ESC United Scorpions

[Boerje]

Ist wohl wieder meine Schuld, sorry. 

PS: Am Ende war es nur eine Antwort auf Dennis Post. Aber es ist genau das, was ich meine: Bei Choreos und anderen positiven Dingen lassen sich alle gemeinsam feiern. Bei Kritik weist jeder alles von sich und/oder schiebt die Schuld zu anderen.

Björn, warst Du es nicht, der nach dem Protestspieltag die Aktion den "Ultras" zuschob und diese beleidigst, obwohl es eine von allen Fanclubs getragene Aktion war? Wenn man denn wenigstens differenzieren würde statt gleich zum Internethooligan zu werden, dann müssten manche sich auch weniger rechtfertigen. Oder unvoreingenommen wäre. Aber das schaffst ja nicht mal Du als Einzelperson. Dabei geht es gar nicht mal um Schuld. Aber Kritik muss auch gerechtfertigt sein (z.B. das Banner der Herri Crew bei der Hauptsponsorwahl, dass sie so nicht noch einmal machen würden).

Ich nehme mal Phoenix Post zum Anlass, etwas detailierter darauf einzugehen. Das ist ausdrücklich keine Kritik am Verfasser, eher der Versuch, für Verständnis zu werben. Schließlich haben wir alle dasselbe Ziel, nur ist die Herangehensweise individuell anders...

Die Redskins und einige weitere neue Gruppen am Turm kleiden sich nun einmal wie Ultras und sie treten wie Ultras auf - und Ultras stehen für mich diametral zu dem, was die Fankultur am Pferdeturm ausmacht.

Zwecks Kleidungsstil kann ich die Argumentation nachvollziehen, möchte aber in diesem Zusammenhang auch die vielen, nicht organisierten Fans nicht unerwähnt lassen. Oftmals stehen insbesondere in den letzten Reihen in den Kurven (Nähe der Bierstände) als auch in den Stehplatzbereichen der Gegengeraden Personen, die kein Trikot tragen. Sind diese auch unerwünscht? Und: Wie würdest Du dich fühlen, würde man Dir vorschreiben, welche Textilien Du zu tragen hättest? Ich finde die Diskussion darüber anmaßend und falsch. Jedem sollte es freigestellt sein, was er trägt, auch wenn ich mir wünschen würde, sie würden Trikots tragen. Ich finde Jogginghosen und Tennissocken furchtbar. Aber wer bin ich, mir anzumaßen, wer was trägt in seinem Alltag? Also kommt schon Leute, werdet erwachsen und regt Euch nicht über ein äußeres Erscheinungsbild auf, was nicht zu beeinflussen ist.

Für mich steht der Turm für eine bunte Kurve, bei der aus allen Ecken der Kurve Gesänge angestimmt werden. Alle gemeinsam stehen für Vielfalt und ein gutes Miteinander untereinander und bei allen Spitzen während eines Spiels auch und gerade mit gegnerischen Fans.

Für eine Fankurve halte ich persönlich es schon für sinnvoller, dass Lieder zu weiten Teilen zentral und mittig angestimmt werden, wobei das nicht ausschließen soll, dass den Kurven nicht auch Luft und Raum gegeben wird. Was ich nicht mag, ist nur des Stimmungswillen eine Lieder-Agenda runterzurattern ohne Spielbezug oder wenn ein Lied das 8. Mal im selben Drittel angestimmt wird. Grundsätzlich gibt es hierbei am Pferdeturm aber noch Luft nach oben, wenngleich meine Kritik sich darauf bezieht, dass manche Lieder zu lange gesungen werden. Da hat sich letzte Saison am Pferdeturm die Erkenntnis ergeben, dass der Gesang an sich wellenförmig verläuft. Zu Beginn machen alle mit, es folgt ein Tief indem fast alle schweigen bis auf die Mitte und eine Phase, wo auch wieder die Kurven/Sitzplätze mit einsteigen.

Nur: Ich verstehe die Kritik in dem Satz nicht. Es kann jeder von jedem Standpunkt aus was anstimmen, sofern das richtige Zeitfenster gewählt. Im Gegensatz zu vorherigen Spielzeiten haben sich da RH meiner Meinung nach, insbesondere im letzten Drittel, stark zurückgenommen (eben weil dies ein oftmals kritisierter Punkt war). Bzgl. der Harmonie mit den gegnerischen Fans bin ich zweigeteilter Meinung: Ich möchte nicht mit Fans der Wedemark befreundet sein und mit denen nach den Spielen ein Bier trinken; ich feiere aber z.B. Duisburg bei ihrem letzten Auftritt hier am Pferdeturm mit der Polonäse. Nur muss ich das auch nicht in jedem Spiel haben. Die Mischung macht's. Doch auch hier entscheidet sich am Individuum, ob man miteinander kann oder nicht. Ich habe gute Gesprächspartner in Halle oder Erfurt gefunden, in Herne oder Essen weniger.

Ein Vorsänger, der mich während eines Spiels mehrfach böse anschaut, wenn ich nicht jeden noch so unpassenden Gesang mit anstimme, gehört dagegen absolut nicht an den Turm. Wir brauchen keinen Capo und keine anderen Selbstdarsteller.

Ich empfehle mal den Pferdeturm mit anderen Fankurven zu vergleichen. Was ich letzte Saison in Kaufbeuren erlebte war ein Albtraum!!! Wir haben kein Megaphon, aber eine relativ große Kurve. Und da finde ich es schon sinnstiftend, dass unterschiedliche Personen wie Olsson, Marv, Chris usw. aus der Mitte heraus was anstimmen, wenngleich ich bei dir bin, dass Gestik und Mimik teilweise völlig drüber sind. Nur würde ich sie auch nicht als Selbstdarsteller bezeichnen. Würde es keine Koordination geben - insbesondere die jeweilige Absprache mit den Trommlern - würde Chaos herrschen (siehe z.B. Protestspieltag gg Rostock).

Ebensowenig brauchen wir Fangruppen, die ihre Banner mit ihren winzigen Kürzeln versehen und sich dann mitten in der Kurve stellen, um ihre oft seltsamen Ansichten zu propagieren. Ich und viele andere wollen und werden sich auch künftig nicht auf diese Weise vereinnahmen lassen.

Eben aus diesem Grund ist es elementar wichtig, dass jegliche Botschaften mit einem Kürzel versehen werden. Es muss nur ins Bewusstsein, dass das nicht die Meinung der Kurve ist, sondern von Einzelnen. Ich mag viele Banner auch nicht, aber in manchen Fällen bin ich dankbar (wie z.B. bei der Dalgic-Nummer).

Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie weit wir auseinanderliegen und wie sehr Ultras wie die Redskins eine Spaltung der Kurve bewirken, da sie ganz offensichtlich eine vollkommen andere als die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsene und gelebte Fankultur am Pferdeturm etablieren wollen.

Umso erstaunlicher ist es doch, dass es ausgerechnet diese junge Kerle sind, die die Initiative ergriffen und in diesem Sommer die Gespräche unter den Fanclubs wieder aufleben lassen wollen, um nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Weder Fanprojekt noch etablierte Fanclubs haben es hinbekommen, einen Konsens zu finden. Stattdessen agieren viele ältere (wie z.B. der User sinnlos) kompromisslos und diskreditieren in einer Tour die Ultras und sehen in ihnen nur das Böse, was nicht zum Turm gehört. Auf der anderen Seite bitte ich einfach auch mal zu berücksichtigen, dass eben diese jungen Leute auch viele gute Ansätze haben. Siehe Choreographien, siehe neue Lieder, siehe Dalgic-Banner. Sie sammeln Geld, um in ihrer Freizeit Dinge zu erstellen, die eine Halbwertszeit von maximal 5 Minuten haben. Sie überlegen sich Merchandise, während die GmbH den Merchandise im Sande verlaufen lässt. Mehr Respekt wäre allgemein angebracht, egal ob der Gegenüber ein jahrzehntelanger Trikotträger ist oder ein Jugendlicher ohne Trikot. Ohne Voruteile. Denn die "gelebte Fankultur am Pferdeturm" ist nichts anderes als eine bunte Mischung aus allen Stilrichtungen. Casper & Co., heute bei Sprade TV, haben in den 2000ern mit einer Art Ultra angefangen, es begleitet uns jetzt fast schon 25 Jahre. Hört auf ständig zu propagieren, es gäbe nur schwarz oder weiß.

Und bei aller Kritik, was haben zB die Redskins in der letzten Spielzeit falsch gemacht? Wo sind sie negativ aufgefallen?
Es gab keinen Anlass, sie fortdauernd zu kritisieren. Und da bin ich bei ungerechtfertigter Kritik.

Was unterscheidet zum Beispiel einen Redskin von einem Mitglied eines anderen Fanclubs? Nehmen wir mich von DKK & Freunde. Was unterscheidet mich von z.B. Chris? Wir beide lieben den Pferdeturm. Wir beide engagieren uns in unserer Freizeit für die Hannover Indians. Wir beide unterstützen den eV sofern es die Zeit zulässt. Wir reisen auswärts. Wir singen dieselben Lieder. Wir feuern dieselbe Mannschaft an. Wir stehen in derselben Kurve. Der eine mit, der andere ohne Trikot. Na und? Wenn hier immer von Offenheit propagiert wird, dann doch auch bitte allen gegenüber.