29.12.2022, 06:32
Darum trennen sich
die Indians von Trainer Soccio
Für den Eishockey-Oberligisten geht es sportlich „in die falsche Richtung“.
Assistent Naujokat übernimmt vorerst. Kein Stress bei der Nachfolgersuche.
Sein letztes Spiel als Indians-Trainer: Lenny Soccio am zweiten Weihnachtsfeiertag beim 1:6 gegen Hamm.Foto: Florian Petrow
Hannover. Die Hannover Indians haben sich von Trainer Lenny Soccio getrennt. Damit reagierte der Eishockey-Oberligist auf die sportliche Entwicklung. Auch wenn die 1:6-Niederlage am zweiten Weihnachtstag gegen die Hammer Eisbären ernüchternd war – ein wenig überraschend kam der offiziell als Freistellung deklarierte Schritt dann doch.
Denn der ECH hat zwei der vergangenen drei Partien gewonnen und hätte noch mehr als 20 Spiele bis zum Ende der regulären Saison Zeit gehabt, den Rückstand von wenigen Punkten auf den vierten Platz aufzuholen. Dieser Rang war das erklärte Saisonziel, um mit Heimvorteil in die Play-offs zu gehen.
„Die Tendenz der sportlichen Entwicklung ging für uns in die falsche Richtung, das Spiel gegen Hamm war dann ausschlaggebend. Wir wollten noch im alten Jahr einen Impuls für die Mannschaft setzen“, sagte Indians-Geschäftsführer Andy Gysau. Zur Entscheidung gehört auch, dass vorerst mit Björn Naujokat der bisherige Co-Trainer die Rolle des Chefcoaches übernimmt – beginnend mit dem Auswärtsspiel gestern Abend bei der EG Diez-Limburg. Als die Mannschaft auf dem Weg dorthin war, saß Soccio schon nicht mehr im Bus. Die Geschäftsführung hatte ihn vorab am Vormittag telefonisch über seine Freistellung informiert.
„Das war hart. Wir haben über viele Jahre gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet“, sagt Gysau. Soccio hatte 2017 das Traineramt am Pferdeturm übernommen und konnte in der Zeit viele junge Spieler entwickeln. „Wir haben immer auf Ruhe und Kontinuität gesetzt. Daher werden wir uns jetzt mit der Nachfolgersuche auch Zeit lassen. Denn es geht nicht nur um die nächsten Monate, sondern auch um die neue Saison.“ Wenn Gysau „wir“ sagt, meint er damit auch Hauptgesellschafter Uwe Schlüter und den kaufmännischen Leiter Jan Roterberg. „Es ist traurig, wie sich Leute in den sozialen Medien darüber freuen, dass ein Familienvater seinen Job verliert“, sagt Roterberg.
Auch für Soccio kam der Schritt der Indians-Führungsebene überraschend. „Aber so ist das Geschäft. Ich bin mit mir im Reinen und kann meine Indians-Zeit mit erhobenem Haupt beenden.“ Man habe in den vergangenen fünfeinhalb Jahren Höhen und Tiefen erlebt und sei auch jetzt in einem Bereich in der Tabelle wie in den Vorjahren. „Die Erwartungen waren jetzt anders. Aber es ist okay, das akzeptiere ich und werde nun erst mal zur Ruhe kommen.“
Die Erwartungen, auch Teil des harten Geschäfts, waren nach den überragenden Play-offs der Indians enorm gestiegen. Im April war der ECH erst im Halbfinale nach zuvor beeindruckenden Auftritten ausgeschieden. Auch Soccio wurde dafür gefeiert, wie er seine nicht mit herausragenden Topscorern gespickte Mannschaft passend zur wichtigsten Jahreszeit zu einem echten Team geformt hatte – acht Monate später ist er trotzdem weg.
Natürlich stellt sich rund um den Pferdeturm eine Frage: Liegen die Gründe noch woanders? Andy Gysau bestätigt, „dass niemand von der Mannschaft zu uns gekommen ist“. Auch Soccio legt für sein Team die Hand ins Feuer: „Da sind mittlerweile Freundschaften entstanden. Ich hatte jetzt keine Zeit, um mich von den Jungs zu verabschieden, möchte das gern noch tun.“
Nach Informationen dieser Zeitung soll es aber innerhalb des Kaders zwei Gruppen „Alt“ und „Jung“ sowie mehrere Einzelgänger geben, die unterschiedliche Auffassungen vertreten – was auch die durchwachsene Saison erklärt. Anders als in der Vorsaison, vor allem in den Play-offs, habe Soccio dem Vernehmen nach nicht mehr die unterschiedlichen Charaktere zu einer Einheit formen können.
Hier der gesamte Artikel.
die Indians von Trainer Soccio
Für den Eishockey-Oberligisten geht es sportlich „in die falsche Richtung“.
Assistent Naujokat übernimmt vorerst. Kein Stress bei der Nachfolgersuche.
Sein letztes Spiel als Indians-Trainer: Lenny Soccio am zweiten Weihnachtsfeiertag beim 1:6 gegen Hamm.Foto: Florian Petrow
Hannover. Die Hannover Indians haben sich von Trainer Lenny Soccio getrennt. Damit reagierte der Eishockey-Oberligist auf die sportliche Entwicklung. Auch wenn die 1:6-Niederlage am zweiten Weihnachtstag gegen die Hammer Eisbären ernüchternd war – ein wenig überraschend kam der offiziell als Freistellung deklarierte Schritt dann doch.
Denn der ECH hat zwei der vergangenen drei Partien gewonnen und hätte noch mehr als 20 Spiele bis zum Ende der regulären Saison Zeit gehabt, den Rückstand von wenigen Punkten auf den vierten Platz aufzuholen. Dieser Rang war das erklärte Saisonziel, um mit Heimvorteil in die Play-offs zu gehen.
„Die Tendenz der sportlichen Entwicklung ging für uns in die falsche Richtung, das Spiel gegen Hamm war dann ausschlaggebend. Wir wollten noch im alten Jahr einen Impuls für die Mannschaft setzen“, sagte Indians-Geschäftsführer Andy Gysau. Zur Entscheidung gehört auch, dass vorerst mit Björn Naujokat der bisherige Co-Trainer die Rolle des Chefcoaches übernimmt – beginnend mit dem Auswärtsspiel gestern Abend bei der EG Diez-Limburg. Als die Mannschaft auf dem Weg dorthin war, saß Soccio schon nicht mehr im Bus. Die Geschäftsführung hatte ihn vorab am Vormittag telefonisch über seine Freistellung informiert.
„Das war hart. Wir haben über viele Jahre gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet“, sagt Gysau. Soccio hatte 2017 das Traineramt am Pferdeturm übernommen und konnte in der Zeit viele junge Spieler entwickeln. „Wir haben immer auf Ruhe und Kontinuität gesetzt. Daher werden wir uns jetzt mit der Nachfolgersuche auch Zeit lassen. Denn es geht nicht nur um die nächsten Monate, sondern auch um die neue Saison.“ Wenn Gysau „wir“ sagt, meint er damit auch Hauptgesellschafter Uwe Schlüter und den kaufmännischen Leiter Jan Roterberg. „Es ist traurig, wie sich Leute in den sozialen Medien darüber freuen, dass ein Familienvater seinen Job verliert“, sagt Roterberg.
Auch für Soccio kam der Schritt der Indians-Führungsebene überraschend. „Aber so ist das Geschäft. Ich bin mit mir im Reinen und kann meine Indians-Zeit mit erhobenem Haupt beenden.“ Man habe in den vergangenen fünfeinhalb Jahren Höhen und Tiefen erlebt und sei auch jetzt in einem Bereich in der Tabelle wie in den Vorjahren. „Die Erwartungen waren jetzt anders. Aber es ist okay, das akzeptiere ich und werde nun erst mal zur Ruhe kommen.“
Die Erwartungen, auch Teil des harten Geschäfts, waren nach den überragenden Play-offs der Indians enorm gestiegen. Im April war der ECH erst im Halbfinale nach zuvor beeindruckenden Auftritten ausgeschieden. Auch Soccio wurde dafür gefeiert, wie er seine nicht mit herausragenden Topscorern gespickte Mannschaft passend zur wichtigsten Jahreszeit zu einem echten Team geformt hatte – acht Monate später ist er trotzdem weg.
Natürlich stellt sich rund um den Pferdeturm eine Frage: Liegen die Gründe noch woanders? Andy Gysau bestätigt, „dass niemand von der Mannschaft zu uns gekommen ist“. Auch Soccio legt für sein Team die Hand ins Feuer: „Da sind mittlerweile Freundschaften entstanden. Ich hatte jetzt keine Zeit, um mich von den Jungs zu verabschieden, möchte das gern noch tun.“
Nach Informationen dieser Zeitung soll es aber innerhalb des Kaders zwei Gruppen „Alt“ und „Jung“ sowie mehrere Einzelgänger geben, die unterschiedliche Auffassungen vertreten – was auch die durchwachsene Saison erklärt. Anders als in der Vorsaison, vor allem in den Play-offs, habe Soccio dem Vernehmen nach nicht mehr die unterschiedlichen Charaktere zu einer Einheit formen können.
Hier der gesamte Artikel.