04.11.2012, 22:05
Vielleicht noch einmal zum Thema "West-Hockey": Als ich in meinem vorherigen Beitrag schrieb, dass das "kanadische Power- und Emotionshockey" gut zum Turm passt - ob man es nun mag oder nicht - meinte ich damit nicht, dass man zu einem primitiven Dump & Chase inkl. prügelnder College-Boys der Marke J.Anderson zurückkehren sollte. Das war für die OL ganz unterhaltsam, aber ich glaube, dass auch die größten Kritiker der jetzigen Situation nicht ernsthaft diese Zeiten zurück wollen - zumal die heutige OL Nord nun wirklich gar keinen sportlichen Reiz mehr hat. Das Problem ist doch viel eher das seit dem Aufstieg insgesamt unbefriedigende Geschehen auf dem Eis, dass ich nach dem Ravensburgspiel letzte Woche schon einmal so beschrieb:
"Wieder einmal ein über weite Strecken nicht wirklich schön anzusehendes Spiel, erst nach dem Anschlusstor wurde es besser. Gut, mit Ravensburg hatte man einen starken Gegner, aber dennoch finde ich eines langsam auffällig: Wie kann es sein, dass man am Pferdeturm nie länger als eine Partie so etwas wie Spielkultur geboten bekommt? Selbst unter Künast, der von allen Coaches seit dem Aufstieg sicherlich die besten Grundlagen vermitteln kann, sieht man von den Spielern fast immer nur "Stückwerk": Wenig abgestimmte Laufwege, unsichere Pässe und Passannahmen, kein vernünftiges Aufbauspiel, unfassbar harmloses PP - kurz und knapp: Zufallshockey. Auch als eingefleischter Fan muss ich sagen, das nervt mich langsam. Vielleicht bin ich von dem ein oder anderen DEL-Spiel am Fernseher auch mittlerweile einfach zu verwöhnt, aber an der 2. Liga ansich kann es nicht liegen - ich habe die letzten drei Jahre schon Mannschaften am Turm gesehen, die schnelles, intuitives und abgestimmtes Hockey spielen konnten. Warum geht das bei uns nicht? Ich muss ganz ehrlich sagen: Für ein solches "Zufallshockey", das man in 90 Prozent der Spiele am Turm geboten bekommt, sind 13,50 Euro Eintritt (und in meinem Fall auch noch nicht geringe Anreisekosten) echt eine Menge Geld, über dessen Ausgabe ich mir unter diesen Bedingungen zunehmend Gedanken mache..."
Die Antwort auf die Frage, wie man diesen Zustand auf dem Eis ändert, kann doch nun nicht der Weg zurück in die Vergangenheit sein; sondern viel eher, wie man die prinzipiell erfreuliche sportliche Lage - in der zweiten Liga zu spielen ist schließlich nichts schlechtes - so nutzt, dass es auf dem Eis besser wird und der hier viel zitierte "Funke", der den Turm stets ausmachte, wieder überspringt. Dabei geht es in erster Linie ums Spielerpersonal, das widerum fraglos vom Geldbeutel abhängt. Hier sehe ich die Situation so:
Der Idealfall wären Kanadier, deren Spielweise, die so gut zum Turm passt, mit spielerischem Können gepaart ist. Dazu fallen mir Namen wie Hisey oder Clair ein. Dieser Spielertyp ist nur dummerweise nicht nur selten, sondern daher auch teuer und offenbar mittlerweile nicht mehr in unserer Gehaltsklasse; so jedenfalls unser aller Eindruck beim Betrachten des diesjährigen Kaders. Was man seitens der Vereinsführung bislang tut, ist folgendes: Man bleibt bei dem beschriebenen nordamerikanischen Spielertypus, bedient sich allerdings günstigerer - und somit leider auch qualitativ schlechterer Leute. Hand aufs Herz, es ist doch so: Was wir hier mit wenigen Ausnahmen seit dem Aufstieg größtenteils auf dem Eis sehen, sind drittklassige Kanadier und Amerikaner; darunter verstehe ich Leute, die in Nordamerika unterhalb der AHL spielen und hierzulande die DEL nicht packen. Diese Spieler bringen nur leider nicht die oben zitierte Spielkultur mit, die wir so gerne sehen würden; sonst würden sie in der AHL, in Skandinavien oder Russland spielen, aber nicht in der zweiten Liga eines Nicht-Eishockey-Landes.
Will man aus diesem Teufelskreis, der nun schon in seine vierte Runde geht, bei gleichbleibender finanzieller Lage entfliehen, sehe ich daher nur eine Lösung, die sicher ein Experiment darstellt: Man wechselt das Pferd und setzt zur Abwechslung mal auf Osteuropäer. Die sprühen zwar für gewöhnlich nicht vor Adrenalin, springen an Plexiglasbanden hoch oder checken den Gegner durch die Bande, aber sie bringen dafür schon ab einem deutlich niedrigeren Ligen-Level (und somit auch einer deutlich niedrigeren Gehaltsklasse) - einfach aufgrund ihrer Ausbildung - ein anderes spielerisches Potenziel mit. Gerade vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Symptome, die ich beim Ravensburgspiel mal wieder beobachten konnte, wünsche ich mir mittlerweile mehr denn je den ein oder anderen Tschechen, der mit guter Stocktechnik und läuferischen Fähigkeiten endlich einmal dauerhaft so etwas wie Spielkultur am Turm verankert. Es muss dann aber wirklich ein kompletter Systemwechsel stattfinden, ein solcher Spieler allein in einer ansonsten nordamerikanisch geprägten Mannschaft trägt keinerlei Früchte; auch das haben wir schon beobachten können.
Vielleicht mag mein Vorschlag dem ein oder anderen nun zu sehr als theoretisches Patentrezept erscheinen, und natürlich gibt es bei keinem Kader eine Garantie für Erfolg. Aber vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus den letzten Jahren denke ich, es wäre zumindest einen Versuch wert. Viel schlechter kann die Spielqualität auf dem Eis auch nicht mehr werden. Ich jedenfalls habe sowohl das taktikfreie Dump & Chase der Marke J.West als auch das sogenannte "Konzepthockey" der letzten BuLi-Jahre satt.
"Wieder einmal ein über weite Strecken nicht wirklich schön anzusehendes Spiel, erst nach dem Anschlusstor wurde es besser. Gut, mit Ravensburg hatte man einen starken Gegner, aber dennoch finde ich eines langsam auffällig: Wie kann es sein, dass man am Pferdeturm nie länger als eine Partie so etwas wie Spielkultur geboten bekommt? Selbst unter Künast, der von allen Coaches seit dem Aufstieg sicherlich die besten Grundlagen vermitteln kann, sieht man von den Spielern fast immer nur "Stückwerk": Wenig abgestimmte Laufwege, unsichere Pässe und Passannahmen, kein vernünftiges Aufbauspiel, unfassbar harmloses PP - kurz und knapp: Zufallshockey. Auch als eingefleischter Fan muss ich sagen, das nervt mich langsam. Vielleicht bin ich von dem ein oder anderen DEL-Spiel am Fernseher auch mittlerweile einfach zu verwöhnt, aber an der 2. Liga ansich kann es nicht liegen - ich habe die letzten drei Jahre schon Mannschaften am Turm gesehen, die schnelles, intuitives und abgestimmtes Hockey spielen konnten. Warum geht das bei uns nicht? Ich muss ganz ehrlich sagen: Für ein solches "Zufallshockey", das man in 90 Prozent der Spiele am Turm geboten bekommt, sind 13,50 Euro Eintritt (und in meinem Fall auch noch nicht geringe Anreisekosten) echt eine Menge Geld, über dessen Ausgabe ich mir unter diesen Bedingungen zunehmend Gedanken mache..."
Die Antwort auf die Frage, wie man diesen Zustand auf dem Eis ändert, kann doch nun nicht der Weg zurück in die Vergangenheit sein; sondern viel eher, wie man die prinzipiell erfreuliche sportliche Lage - in der zweiten Liga zu spielen ist schließlich nichts schlechtes - so nutzt, dass es auf dem Eis besser wird und der hier viel zitierte "Funke", der den Turm stets ausmachte, wieder überspringt. Dabei geht es in erster Linie ums Spielerpersonal, das widerum fraglos vom Geldbeutel abhängt. Hier sehe ich die Situation so:
Der Idealfall wären Kanadier, deren Spielweise, die so gut zum Turm passt, mit spielerischem Können gepaart ist. Dazu fallen mir Namen wie Hisey oder Clair ein. Dieser Spielertyp ist nur dummerweise nicht nur selten, sondern daher auch teuer und offenbar mittlerweile nicht mehr in unserer Gehaltsklasse; so jedenfalls unser aller Eindruck beim Betrachten des diesjährigen Kaders. Was man seitens der Vereinsführung bislang tut, ist folgendes: Man bleibt bei dem beschriebenen nordamerikanischen Spielertypus, bedient sich allerdings günstigerer - und somit leider auch qualitativ schlechterer Leute. Hand aufs Herz, es ist doch so: Was wir hier mit wenigen Ausnahmen seit dem Aufstieg größtenteils auf dem Eis sehen, sind drittklassige Kanadier und Amerikaner; darunter verstehe ich Leute, die in Nordamerika unterhalb der AHL spielen und hierzulande die DEL nicht packen. Diese Spieler bringen nur leider nicht die oben zitierte Spielkultur mit, die wir so gerne sehen würden; sonst würden sie in der AHL, in Skandinavien oder Russland spielen, aber nicht in der zweiten Liga eines Nicht-Eishockey-Landes.
Will man aus diesem Teufelskreis, der nun schon in seine vierte Runde geht, bei gleichbleibender finanzieller Lage entfliehen, sehe ich daher nur eine Lösung, die sicher ein Experiment darstellt: Man wechselt das Pferd und setzt zur Abwechslung mal auf Osteuropäer. Die sprühen zwar für gewöhnlich nicht vor Adrenalin, springen an Plexiglasbanden hoch oder checken den Gegner durch die Bande, aber sie bringen dafür schon ab einem deutlich niedrigeren Ligen-Level (und somit auch einer deutlich niedrigeren Gehaltsklasse) - einfach aufgrund ihrer Ausbildung - ein anderes spielerisches Potenziel mit. Gerade vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Symptome, die ich beim Ravensburgspiel mal wieder beobachten konnte, wünsche ich mir mittlerweile mehr denn je den ein oder anderen Tschechen, der mit guter Stocktechnik und läuferischen Fähigkeiten endlich einmal dauerhaft so etwas wie Spielkultur am Turm verankert. Es muss dann aber wirklich ein kompletter Systemwechsel stattfinden, ein solcher Spieler allein in einer ansonsten nordamerikanisch geprägten Mannschaft trägt keinerlei Früchte; auch das haben wir schon beobachten können.
Vielleicht mag mein Vorschlag dem ein oder anderen nun zu sehr als theoretisches Patentrezept erscheinen, und natürlich gibt es bei keinem Kader eine Garantie für Erfolg. Aber vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus den letzten Jahren denke ich, es wäre zumindest einen Versuch wert. Viel schlechter kann die Spielqualität auf dem Eis auch nicht mehr werden. Ich jedenfalls habe sowohl das taktikfreie Dump & Chase der Marke J.West als auch das sogenannte "Konzepthockey" der letzten BuLi-Jahre satt.
GO CANUCKS GO